Die SchülerInnen des KAG wurden von den beiden Experten über die Bedeutung der Biodiversität – der Vielfalt der Arten sowie ganzer Ökosysteme – aufgeklärt. Schnell wurde allen bewusst, dass der Reichtum des Lebens auf der Erde gleichzeitig auch die Grundlage unserer Existenz darstellt. Anschaulich sensibilisierte zunächst Steinmann sein Publikum für die Bedeutung der Natur, die unser (Über-)-Leben sichert. „Dass er nicht nur über die Thematik redet, sondern sie auch lebt und umsetzt“, so die Aussage einer Schülerin, dieser Funke sprang auch sehr schnell auf die zahlreichen Schülerinnen und Schüler in der Aula über.
Die Bedeutung der Natur ist vielfältiger Art: von Versorgungs- über Habitatleistungen (Bereitstellung von Rückzugsorten und speziellen Lebensräumen) bis hin zur Regulierung von Klima, Bestäubung und Wasserhaushalt. Auch der kulturelle Aspekt der Natur (Erholungsmöglichkeiten, Inspiration, spirituelle Werte) sei hier zu nennen. Allen wurde ins Bewusstsein gerückt, dass sich die Natur in der Krise befindet, da z.B. Ökosysteme durch Menschen zerstört werden und sie aus dem Gleichgewicht geraten. Neuere Forschungen zeigen, dass fast zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Ursachen der Naturkrise sind u.a. eine veränderte Meer- und Landnutzung, Verschmutzungen, direkte Ausbeutung oder invasive Arten. Die Klimakrise, die sich durch Trockenheit, Extremwetterereignisse, Temperaturanstieg bemerkbar macht, ist nicht mehr zu leugnen.
Trotz dieser nachdenklich stimmenden und beunruhigenden Fakten, blieb bei den SchülerInnen die positive und Mut machende Botschaft zurück, jeder könne etwas tun, um die Natur zu schonen und zu schützen. Durch Austausch, Sammeln von Informationen, Anpacken und Helfen, Sich Einmischen, Bewusstes Ernährungsverhalten, weg von den Steingärten und hin zu blühenden Wiesen kann schon Vieles bewegt werden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Diplom-Biologe und Naturschutzreferent Philipp Schiefenhövel Auszüge aus dem Maßnahmenkatalog der Verbandsgemeinde Wallmerod zur Verfolgung einer Biodiversitätsstrategie vor. Diese wurde durch Mitarbeiter der Will- und Lieselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg und etlichen lokalen Akteuren erarbeitet.
Die SchülerInnen staunten, als sie erfuhren und ihnen anhand von Bildern vor Augen geführt wurde, wie viele Einzelmaßnahmen in ihrer näheren Umgebung bereits umgesetzt worden sind. So z.B. Anlage von Wiesen- und Ackerbrachen, die Pflanzung von Feldhecken oder beerentragenden Vogelschutzgehölzen, Installation von Nistkästen, Anlage von Mulch- und Totholzhaufen, Igelburgen, Insektenhotels, die Wiedervernässung von Feuchtwiesen. Staunässe und feucht geprägte Brachen, Wiesen und Talmulden weisen von Natur aus eine hohe Artenvielfalt auf. Aufgrund der steigenden Starkregenereignisse im Sommer und des Anstiegs längerer Trockenphasen, wird die Regenrückhaltung in der Landschaft in Zukunft stark an Bedeutung zunehmen. Die Reaktivierung und Neuanlage von Wasserflächen ist somit einerseits gewinnbringend für den Hochwasserschutz und auf der anderen Seite zieht die Natur ihren Nutzen daraus. Allein das Anlegen von Holzpfostenreihen stellt eine Vielzahl von Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitaten dar.
„Viele ehemalige Fichtenmonokulturen, die durch den Borkenkäfer vernichtet worden waren, werden von forstlicher Seite aus wieder zu artenreichen Laubmischwäldern mit einer hohen Anzahl verschiedener Baumarten umgewandelt, was in den meisten Fällen bereits eine erhebliche Steigerung der Biodiversität dieser Standorte darstellt.“ (aus der Biodiversitätsstrategie der Verbandsgemeinde Wallmerod)
Auch einige SchülerInnen des KAG hatten sich bereits vor zwei Jahren an einer Aufforstungsaktion beteiligt und in der Gemeinde Langenhahn mit 1700 Setzlinge den „KAG-Schulwald“ angepflanzt.
Am Ende der Veranstaltung entstand zwischen Referenten, SchülerInnen und LehrerInnen erneut die Idee, am Konrad-Adenauer-Gymnasium eine weitere Aktion zu starten, um dieses Mal vielleicht auf dem Schulgelände einen größeren Beitrag im Sinne der Biodiversität zu realisieren. Nicole Pauly-Marz bedankte sich im Namen der Fachschaft Biologie bei den beiden Referenten und betonte, dass ihre Botschaft auf jeden Fall nachhaltig im Gedächtnis der Schulgemeinschaft haften bleibt: Packen wir es an: Gemeinsam für mehr biologische Vielfalt!
Text: Mika Jürgensen (7d), Nicole Pauly-Marz
Bilder: Christoph Simon