Anschließend begaben wir uns vor das Gebäude und versammelten uns um eine Glocke, welche im Jahre 1990 von dem Verein „Euthanasie Geschädigte-Zwangssterilisierten“ e.V. erbaut wurde, um an die Opfer der Tötungsanstalt zu erinnern. Dort wurden uns erste Informationen zur Anstalt erläutert. Außerdem wurde uns ein erstes Einzelschicksal vorgestellt. Dies war besonders hilfreich dabei, sich die Situation der Opfer vorzustellen.
Danach zeigte man uns den Weg, welchen die Patienten auf sich nahmen. Dieser fing an der Busgarage an, in der die Patientinnen und Patienten zum ersten Mal ihren Transportbus verlassen durften, seitdem sie aus diversen Zwischenanstalten der Umgebung eingesammelt wurden.
Im Anschluss betraten wir erstmals die Kellerräume, welche uns die erste Tötungsphase veranschaulichten. Bei einem Rundgang sahen wir die Gaskammer, das Krematorium und den Sezierungsraum. Dieser wurde genutzt um nach der Ermordung bei vereinzelten Opfern die Gehirne für Forschungszwecke sowie Goldzähne zu entnehmen.
Den Angehörigen der etwa 10.000 Opfer der ersten Tötungsphase wurden sogenannte „Trostbriefe“ zugeschickt, wobei falsch festgestellte Krankheiten oder andere Umstände den Familien als Todesursache mitgeteilt wurden. Die erste Tötungsphase endete durch Unruhen in der Bevölkerung, die langsam Wind von den Vorgängen in den Tötungsanstalten bekamen.
Ab Mittag lernten wir, wie die deutlich diskreter durchgeführte zweite Tötungsphase ablief. Diese begann im August 1942 und zeichnete sich durch die Ermordung durch Überdosen und Vernachlässigung der Patientinnen und Patienten, was zum Hungerstot führte, aus. Zudem lebten die Patientinnen und Patienten nun in der Anstalt und wurden noch willkürlicher zum Sterben ausgewählt. Infolgedessen stellte man uns einen Tötungsarzt und eine Krankenschwester der damaligen Zeit vor und wir lasen uns ihre Biografien durch. Hierbei lernten wir, wie die Täter ihre Taten rechtfertigten.
Abschließend besichtigten wir den anliegenden Friedhof, welcher sich im Laufe der Jahre stark verändert hatte. Heute erkennt man keine Gräber mehr, jedoch ist eine große Gedenksäule mit der Aufschrift „Mensch achte den Menschen“ vorzufinden.
Der Tag in Hadamar war für uns alle sehr lehrreich, allerdings auch sehr bedrückend, da noch viele Spuren des Massenmordes zu erkennen waren. Wir denken trotzdem, dass die Exkursion sehr wichtig war, um über diese Zeit der deutschen Geschichte zu lernen. Außerdem sind wir der Meinung, dass jeder mindestens einmal eine solche Gedenkstätte besucht haben sollte.
Text: Kari Preuschoff, Laura Schönherr, Aaron Weiße
Bilder: Peter Seelbach