Fasade Nebengebäude
Fassade Hauptgebäude 2
Fassade Nebengebäude 2
Fassade Hauptgebäude

21.06.2023: Exkursion zur Gedenkkultur nach Verdun

Am 15.5. und 16.5. begaben sich Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 auf den Weg nach Verdun, um vor Ort dem Thema Gedenkkultur zum 1.Weltkrieg näher zu kommen.

Die Exkursion begann, nach der Busfahrt, zunächst im Dorf Fleury in Frankreich. Das durch den 1. Weltkrieg zerstörte Dorf kann heute noch über ausgeschilderte Wege besichtigt werden. Am Rande dieser Wege finden sich große Krater und Hügel in der Landschaft, Rückstände von Einschlägen der Granaten. Einige Steine mit Aufschriften und Wegweiser weisen hierbei auf die ehemaligen Straßen und Gebäude hin. Hier eine Bäckerei, dort ein Bauernhof, heute nur noch zerstörte Landschaft. Inmitten dieses Kraterfeldes steht eine kleine Kapelle zum Gedenken an den Krieg und seiner Opfer.

Mit Gedenken und den Folgen des Kriegs ging es dann auch weiter. Im Mémorial de Verdun findet man allerlei Informationen rund um den 1. Weltkrieg. Auf zwei Etagen verteilt befinden sich  Ausstellungsstücke rund um den Alltag auf dem Schlachtfeld: Uniformen, Waffen, Feldrucksack und vieles mehr. Des Weiteren veranschaulichen einige Filme sowie Hörstationen, was genau rund um den Ort Verdun passiert ist und wie die Schlacht dort wütete. Besonders anschaulich sind die Kanonen und andere Maschinen, wie zum Beispiel LKWs, die im Museum ausgestellt sind.

Nach dem Museumsbesuch ging es zum Fort Douaumont, dem größten Fort der Festung Verdun, welches zum Schutz von Verdun sowie zur Verteidigung diente. Dieses konnte bis zu 500 Soldaten beherbergen. Nach der Einnahme durch die deutschen Truppen befanden sich allerdings meist weitaus mehr Soldaten im Inneren. Heutzutage kann man noch die Schlafräume, sowie Waschräume, Küche oder andere Räumlichkeiten besichtigen.

Wir starteten im Innenhof, beziehungsweise auf dem Fort, und sahen uns dort die Schäden sowie die ausfahrbaren Geschütze an. Im Inneren konnte dann auch die Technik dahinter bestaunt werden: Ein großes Getriebe, an dem sich unten ein Hebel zum Drehen befindet, durch den das Geschütz ein- und ausgefahren werden konnte. In den kalten und nassen Räumen kann man sich alte Betten, Granatsplitter sowie andere Überreste des Lebens im Fort ansehen. Besonders im Gedächtnis geblieben ist vielen hierbei die Schlafsituation von 4 Männern in einem Bett in einem kalten, nassen Raum, in dem am Ende insgesamt mehr als 80 Männer ihre Nacht verbrachten. Auch die Toiletten, von denen es in einem Raum ohne Privatsphäre nur etwa sechs Stück gab und ein paar wenige mobile Toiletten, die man raustragen und entleeren konnte, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Doch während einer Schlacht, die draußen wütet, kann da auch schon das Entleeren solch einer Toilette tödlich enden, so Herr Seelbach.

Anschließend ging es ins Hotel und zum Abendessen. Nach der Stärkung ging es los zu einem Abendspaziergang durch Verdun. Geleitet von Herrn Kraemer ging es am Fluss entlang zum „Monument A la Victoire et aux Soldates de Verdun“ und weiter zur Kathedrale von Verdun. Die interessanten Gespräche trugen zu einem schönen Abend bei. Auf dem Rückweg konnte dann das Siegesdenkmal auch noch einmal in rot und blau bestrahlt bewundert werden.

Der Dienstag startete mit der Besichtigung des französischen Soldatenfriedhofs und des Beinhauses. Über 130.000 Gebeine von nicht identifizierbaren Soldaten befinden sich im Beinhaus, durch einen Blick durch die kleinen Fenster kann man Knochen und Schädel erblicken. Oft zertrümmert liegen die Überreste der Kriegsopfer dort auf einem Haufen. Auf dem Friedhof davor stehen etwa 15.000 weiße Kreuze teilweise mit den Namen der identifizierten Soldaten. Neben der Gräber der Christen befindet sich auch eine Fläche mit Grabsteinen für die muslimischen Gefallenen sowie ein Gedenkort. Geleitet von Herrn Kraemer und Herrn Seelbach begann nun die Wanderung durch die Wälder und die Schützengräben. Drei Kilometer gingen wir durch Kraterlandschaft und zum Teil auch durch die Gräben, vorbei an einem weiteren Gedenkort, einem zugeschütteten Schützengraben, dem Tranche Baionettes. Der Legende nach soll dieser zugeschüttet worden sein, als sich noch Soldaten in jenem befanden, dies konnte allerdings durch Ausgrabungen widerlegt werden. Auf dem Weg erhielten wir allerlei Informationen zu der Geschichte von unseren Lehrer:innen. Mit dem Bus ging es dann weiter zum deutschen Soldatenfriedhof Azannes II. Dort bot sich uns ein ganz anderes Bild: viel kleiner, mit grauen statt mit weißen Kreuzen und jedes Grab belegt von mindestens zwei Soldaten statt nur einem. Ab und zu hängt ein Bild an den Kreuzen mit einer Todesanzeige des Gefallenen. Dazwischen befinden sich vereinzelt Grabsteine von jüdischen Soldaten.

Auf der Rückfahrt hatte dann jeder Zeit, die Fahrt für sich zu reflektieren. Es war eine durchaus gelungene Fahrt, auf der wir alle viel dazu gelernt haben: Von emotionalen Momenten bis hin zu informativen Spaziergängen war alles dabei. Doch eins steht fest: Wir hoffen alle, dass so ein Krieg nie wieder stattfinden wird. Deswegen sollten wir uns weiterhin in Erinnerung und Gedenken üben und solche Fahrten stattfinden lassen.

Artikel: Jini Schmidt, MSS 12

Bilder: Eva Radermacher

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